Nachtfahrt - Freitag/Freitag

"Nachtfahrt" habe ich speziell für die Octi-Stories-CD komponiert. Ich wollte an den Schluß der Scheibe einen Titel stellen, mit dem ich die gewachsene Erfahrung beim Komponieren, Arrangieren und Mischen beweisen wollte. Das feeling ist m.E. gut eingefangen.
Ich erinnere mich an Nach-Hause-Fahrten z.B. von Wernigerode nach einer guten Mugge, gute Stimmung, etwas müde, allein im Führungsfahrzeug (der gute alte grüne 600er Trabi), umspielt vom monotonen Motorengeräusch
(Für Nichteingeweihte: In Prag gab es in der Altstadt in den Siebzigern einen Trödler, der mit alten, rostigen Schlüsseln handelte. Er hatte in seinem Geschäft davon wohl -zigtausende. Wenn man ihm für ein paar Kronen ein paar Tausend Schlüssel abgekauft hätte und hätte diese Schlüssel in eine alte Zinkblechwanne geschüttet, dieses Geräusch gesampelt und eine Endlosschleife daraus gemacht, dann hätte man einen Eindruck von der Good-Old-600er-Trabi-Geräuschkulisse.)
Nun denn,
+ dieses Geräusch,
+ der Vollmond am Nachthimmel,
+ auf der Straße in etwa 20 cm Höhe leichten Bodennebel,
den man beim Fahren durchpflügt,
+ hinter sich zwei Octis brummend
+ wohl wissend,
+ aber nicht hörend
(und nebenbeigesagt auch nicht sehend, weil die das Licht ausgeschaltet haben, um die Batterie zu schonen, denn die Lichtmaschinen waren ja defekt)

= das ist das feeling von "Nachtfahrt".

Das Sax-Solo habe ich zuerst per MIDI eingespielt, Philipp Stäudlin war dann so nett, diese Vorlage in ein echtes, geniales Sax-Solo umzusetzen. Er hat's Note für Note gespielt und dazu sein ganzes Gefühl und Können hineingelegt.

Danke, Philipp!

Mit dem Octi in Wernigerode und nachts zurück)